Prüfsysteme


Shigeo Shingo, der Mitbegründer des Toyota Produktionssystemes (TPS),  identifizierte 3 verschiedene Arten von Prüfsystemen:

  1. Entscheidungsprüfung
  2. Informative Prüfung
  3. Quellenprüfung

Entscheidungsprüfung

Die Entscheidungsprüfung umfaßt das Trennen der fehlerhaften von den akzeptablen Produkten. Sie wird mitunter auch als "Qualität durch Inspektion" bezeichnet, in der modernen Qualitätssicherung herrscht jedoch Einigkeit darüber, daß dies keine effektive Qualitätsmanagementmethode ist. Beurteilungsprüfungen sind bekannt für ihre Fehlerhaftigkeit, denn sie profitieren nicht von der Objektivität, welche der Hauptvorteil eines Poka-Yoke Systems ist. Außerdem ist in diesem System der Fehler bereits entstanden bevor er nachträglich korrigiert oder beseitigt werden muß.

Informative Prüfung

Bei der informativen Prüfung wird mit Daten gearbeitet, die bei der Inspektion entstehen, welche zur Lenkung des Prozesses und zur Vermeidung von Fehlern durchgeführt wird. Auch traditionelle SPC ist eine Art der informativen Prüfung. Shingo behauptete, daß SPC von der Art her, eine periodische Prüfung sei und somit eine gewisse Anzahl von Fehlern zulasse. Weiterhin kritisierte er SPC durch die Feststellung, daß die Rückinformation, "der Hauptaspekt einer informativen Prüfungen, zu langsam ist, um vollständig effektiv zu sein." [Shingo, 1986].

In Folgeprüfungen, welche in der nächsten Arbeitsfolge durchgeführt werden, wird der vorhergehende Arbeitsgang überprüft. Jeder Arbeitsgang beinhaltet sowohl eine Produktions- als auch eine Qualitätsinspektion.

Obwohl Folgeprüfungen ein schnelles Feedback liefern, kann die Rückinformation noch schneller erfolgen, wenn die Mitarbeiter nach jedem Prozeßschritt ihre Arbeit einer eigenständigen Qualitätsprüfung unterziehen. Für Selbsttests sollten Poka-Yoke-Vorrichtungen verwendet werden die es den Mitarbeitern ermöglichen, die Qualität ihrer eigenen Arbeit zu bewerten.

So verfügt der Selbsttest über einige Vorteile im Vergleich zur Folgeprüfung. Die Mitarbeiter erhalten ein schnelleres Feedback, dadurch daß sie jede produzierte Einheit prüfen und können so erkennen, welche veränderten Bedingungen zum Fehler an der letzten produzierten Einheit geführt haben. Dieses Wissen kann für die Verhütung weiterer Fehler verwendet werden. Wenn es möglich ist, sind Selbstprüfungen Folgeprüfungen vorzuziehen.

Quellenprüfung

Quellenprüfungen bestimmen, ob die notwendigen Voraussetzungen für eine Produktion mit hohem Qualitätsniveau gegeben sind.

Quellenprüfungen stellen mit Hilfe von Poka-Yoke-Vorrichtungen sicher, daß geeignete Herstellungsbedingungen gegeben sind, bevor die eigentliche Produktion beginnt. Ist dies nicht der Fall kann die Produktion gar nicht erst anlaufen. Shingo glaubte, daß eine Quellenprüfung die ideale Methode für die Qualitätslenkung sei, da Qualitätsinformationen bezüglich der Bedingungen für Qualitätsproduktion bereits vorliegen, bevor der jeweilige Prozeßschritt ausgeführt wird.

Quellenprüfungen, Selbstprüfungen und Folgeprüfungen sind Prüftechniken, welche verwendet werden, um Produktionsprozesse effektiver zu gestalten und zu managen. Durch die Quellenprüfung sollen Fehler grundsätzlich vermieden werden. Selbsttests und Folgeprüfungen liefern kontinuierlich Feedback bezüglich der Prozeßergebnisse. Sie sollten angewandt werden, wenn keine Quellenprüfung möglich ist, oder wenn der Prozeß noch nicht gut genug verstanden wird um Methoden zur Quellenprüfung zu entwickeln.