Lieferabläufe


Um ein effizientes und genaues Matrialmanagementsystem innerhalb der Fabrik zu garantieren muß zuerst sichergestellt werden, daß der Eingang des Materials korrekt und entsprechend strenger Richtlinien organisiert ist. Versäumnisse bei der Überwachung des Anlieferverfahrens haben direkte Auswirkungen auf korrekte Lagerbestände und verlängern somit auch die Durchlaufzeiten der nachfolgenden Fertigungsprozesse.

Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen exakten Lagerbeständen und der Wareneingangskontrolle.


  1. Bei der Anlieferung müssen alle an das Material oder Produkt gestellten Bedingungen bestätigt werden. Sämtliche Abweichungen müssen durch Wareneingangskontrolle geprüft werden.
  2. Lieferdetails müssen überprüft werden:
    • Warentyp
    • Anliefermenge
    • vereinbarter Behältertyp und Anzahl je Behälter
    • Kennzeichnung der Materialetiketten und Anhänger
  3. Aktualisierung der Wareneingangsunterlagen (Daten), und ggf. der Kontrolle von wiederverwendbarer Verpackung.
  4. Waren dem Bestimmungsort zubuchen (Entweder dem Lager oder direkt an die Produktionslinie)
  5. Transport des Materials zum Bestimmungsort.

Zeitfenster für Anlieferungen

Um minimale Bestände sicherzustellen und Verspätungen beim Wareneingang zu vermeiden, ist es absolut notwendig bestimmte Zeitfenster für Anlieferungen festzulegen. Diese Zeitfenster sind abhängig von der Entfernung  eines Lieferanten zum Unternehmen.

Zum Beispiel, wird ein Zeitfenster für 11.00 Uhr festgelegt, wird eine Anlieferung zwischen 10.00 und 13.00 Uhr für Überlandlieferungen akzeptiert. Für Lieferungen örtlich ansässiger Lieferanten wird die Anlieferung zwischen 10.00 und 12.00 akzeptiert. Sequentielle Anlieferungen müssen zehn Minuten vor oder nach 11.00 Uhr das Unternehmen erreichen.

Um eine gleichmäßige Auslastung des Wareneingangs sicherzustellen, ist  es unbedingt erforderlich die vereinbarten Zeitfenster einzuhalten. Deshalb ist ist Größe eines Zeitfensters auch abhängig von der Auslastung des Wareneingangs. Ein Beispiel für ein Zeitfenstersystem wird in der Abbildung 1 dargestellt.

 


Abbildung1: Beispiel eines Zeitfenstersystems

Für die Beurteilungen der Liefertreue eines Lieferanten ist es notwendig diese mit dem Lieferzeitfenster zu verknüpfen. Kommen Lieferungen früher oder später an als im Zeitfenster vereinbart, sollte sich das in der monatliche Beurteilung der Lieferanten widerspiegeln. 

Um den Entladevorgang zu beschleunigen ist es sinnvoll eine Anlieferzone festzulegen. Dieses stellt sicher, daß eine unverzügliche Entladung erfolgt. Des weiteren kann eine genaue Wareneingangskontrolle durchgeführt werden, bevor die Waren oder Materialien ins Lager oder an die jeweiligen Produktionslinie transportiert werden (Siehe Abbildung 2).


Abbildung 2:  Schnellere Entladung durch Nutzung einer Anlieferzone

Anlieferfrequenz

Teuere Waren oder Materialien müssen einer anderen Anlieferfrequenz unterliegen, als Materialien mit mittlerem oder niedrigem Wert, da sich die Lagerhaltungskosten direkt auf die Kosten der Endprodukte auswirken.

Lagerhaltungskosten pro Jahr = mindestens 15% bis 25% des Bestandswertes

Zum Beispiel, beträgt der Wert des Lagerbestandes 6 Mio.DM, betragen die Kosten für diese Lagerhaltung pro Jahr  mindestens 15%  des Bestandswertes, also rund 900 TDM/Jahr. Aus diesem Grunde ist es wichtig, daß der Preis von Waren oder Materialien Einfluß auf die Anlieferfrequenz hat.

Die nachfolgende Graphik (Abbildung 3) zeigt den Zusammenhang von Preis, Verbrauch und der daraus resultierenden und geeigneten Anlieferfrequenz für Waren und Materialien. 


Abbildung 3

Mit Hilfe der Materialchrakteristik (Preis und Verbrauch) kann die jeweils geeignete Anlieferfrequenz ermittelt werden. Hohe Anlieferfrequenzen haben geringere Lagerhaltung zur Folge und dieses senkt zwangsläufig die Lagerhaltungskosten.


Abbildung 4: Durchschnittliche Anzahl der Anlieferungen pro Tag