Aussonderung der Ausschußteile


Selbst in den besten Unternehmen entstehen Fehler, daher darf man zurecht annehmen, daß in regelmäßigen Abständen Produkte gefertigt werden, die nicht den Spezifikationen entsprechen.

In der Verantwortung des Unternehmens liegt es sicherzustellen, daß diese Produkte nicht unbeabsichtigt zum Kunden gelangen. Die fehlerhaften Produkte und Waren müssen wie eine Form von Ausschuß behandelt und direkt separaten und ausgewiesenen Sperrbereichen, außerhalb der Fertigungsbereiche, zugeordnet werden. 

Ein häufiges Problem das in  traditionellen Unternehmen vorzufinden ist : "Eine Sperrfläche sollte klar und eindeutig gekennzeichnet und von anderen Bereichen abgegrenzt sein. Auf dem Boden befindet sich ein großes, gut sichtbares, gelbes Quadrat mit der Inschrift " Gesperrtes Material". Vielfach kommt es aber vor, daß keine exakte Kennzeichnung und Abgrenzung dieser Flächen gewährleistet ist. Aus diesem Grund werden OK-Teile direkt neben, vor oder hinter gesperrten Materialien gelagert. Es stellt sich hier die Frage: "Wie wird sichergestellt, daß eine Verwechslung oder ein Vermischen ausgeschlossen werden kann?"

Ein anderes Problem das regelmäßig auftritt ist:  Erfassen der Sperrteile. Das beinhaltet, daß jedes Los erfasst und als "Gesperrt" deklariert wird.   Jedoch ist es vielfach unklar und es kann nicht nachvollzogen werden, was mit diesen Materialien geschehen ist. So lagern ca. 5-10% der gesperrten Materialien über mehrere Jahre in diesen Lagerbereichen.

Empfohlene Vorgehensweise

Stellen Sie sicher, daß ein System für gesperrte Produkte und Materialien absolut effektiv ist und die drei nachfolgenden Ergebnisse sicherstellt:

  1. Alle verdächtigen und nicht konformen Produkte/Materialien haben keine Chance in die Produktion zurückzugelangen.
  2. Das System garantiert ein rechtzeitiges und genaues Feedback der Probleme und unterstützt den Entscheidungsprozeß z.B. für Ausschuß, Nacharbeit, Lieferantenansprüchen Verschrottung, Neubewertungen, etc.
  3. Durchgängige visuelle Darstellung der früheren und derzeitigen Ausschuß- und Nacharbeitssituation (Trends und Tendenzen).

Schritte zur Kontrolle der nicht konformen Produkte/Materialien beinhalten:

  1. Identifizierung aller betroffenen Teile und Prüfung älterer Lagerbestände.
  2. Aussonderung dieser betroffenen Teile aus den Produktionsbereichen.
  3. Überprüfung der betroffenen Teile zur Bestimmung des genauen Status ( z.B. Ausschuß, OK, Verwendung, nach Sonderfreigabe xxx, etc.)
  4. Kontrollierte und organisierte Disposition durch eine autorisierte Person
  5. Dokumentation zur Unterstützung des Systems (Abläufe, Arbeitsbeschreibungen) und Aufzeichnung aller Maßnahmen.
  6. Vorbeugende Maßnahmen beim Auftreten (z.B. Benachrichtigung des Lieferanten).

Zusätzlich zu diesen Grundüberlegungen sollte ein Unternehmen ein Dokument verfassen, daß diese starke Verpflichtung beschreibt. Dieses Dokument sollte folgende Punkte enthalten (siehe Abbildung1):

"Der Produktionsmanager XX des Unternehmens XY ist verantwortlich für die Kontrolle aller nicht konformen Waren. Zudem hat er einen Sitz im Materialprüfungskomitee. Abläufe bestehen , um sicherzustellen, daß keine n.OK versehentlich verwendet werden. Nicht konforme Materialien werden identifiziert, ausgesondert, überprüft, disponiert und korrekte Funktionen notiert. Es müssen vollständige Berichte über Gründe von Ausschuß, Nacharbeit, Beanstandungen,etc. und der endgültigen Verwendung erstellt werden. Das Management  ermittelt Methoden und Verfahren die diesen Problemen vorbeugen. Wenn Nacharbeiten oder Reparaturen an Produkten, Materialien oder Waren vorgenommen werden, wird der Kunde informiert. Diese Produkte unterliegen einer gesonderten Prüfung"

Abbildung 1: Beispiel eines Grundsatzdokuments eines Unternehmens zum Thema: Ausschuß und Nacharbeit

Vorgehensweisen

Der nächste Schritt ist die Entwicklung einer Vorgehensweise, die den oben genannte Grundsatz unterstützt. Nachfolgend ein Beispiel einer angewandten Vorgehensweise aus einem Unternehmen:

Vorgehensweise bei Ausschuß uns Nacharbeit:

Die Idee dieser Vorgehensweise ist, daß ein Unternehmen eine klaren Weg beschreibt, welche Abläufe und Maßnahmen zu treffen sind, wenn n.OK Teile entdeckt werden. Ein weiteres Ziel dieser Vorgehensweise ist, daß vorbeugende Maßnahmen für ein Wiederauftreten dieses Fehlers/Problems getroffen werden können. Des weiteren gibt der Prüfbericht dem Materialprüfungsausschuß einen genauen Überblick über die Ursachen und Auswirkungen dieser Fehler oder Probleme.

Zusammenfassung

Beachten Sie, daß Unternehmen in denen regelmäßig Sitzungen des Materialprüfungsausschußes stattfinden, es sehr wahrscheinlich ist, das dort eine hohe Rate an Ausschuß- und Nacharbeitsprodukten vorherrscht. Die konsequente Kontrolle dieser Probleme und die kontinuierliche Beseitigung der Ursachen sind ein grundlegendes Mittel zur Führung eines effektiven und effizienten Unternehmens. Durch diese systematische Vorgehensweise werden Kosten gesenkt und die Qualität gesteigert.